Der Neue und der Andere

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Von unserem Kater-Neuzugang hatte ich euch ja berichtet. Inzwischen sind sieben Wochen vergangen, in denen viel passiert ist. Das wichtigste zuerst: Der Neue ist noch da!

Allerings gebe ich zu: Es war keine leichte Zeit. Der Alte, Mango, war so verängstigt von den ersten Begegnungen, dass er und der Neue, Kalle, wieder getrennt werden mussten. Also: richtig. Jeder in ein Zimmer und Türen zu. Die Katzenflüsterin empfahl uns, eine systematische Zusammenführung zu versuchen. Das heißt, die Katzen werden mit Klicker-, Markerwort- und Leckerlitraining vertraut gemacht. Jedesmal, wenn es klickt oder man ein bestimmtes Wort sagt, gibt es eine Belohnung.

Der nächste Schritt war zum Glück der, dass es Mango in seinem Zimmer zu langweilig wurde. Bald traute er sich wieder auf den Flur, und stand eines Tages sogar plötzlich wieder an der Haustür. Doch jedes Mal, wenn er an der Glastür des Neuen vorbei musste, schaute er sehr genau hin, ob der nicht dort stand. Wenn ja, huschte Mango schnellst möglich wieder davon.

Kater | irgendwieschoen.de

Genau in solchen Situationen setzte dann die Zusammenführung an. Das Klickertrainung wurde darauf ausgebaut: Immer, wenn Mango den Neuen sah, hörte er das Markerwort und bekam ein Leckerli. Andersherum bei Kalle natürlich auch: Wenn Mango vor der Tür sichtbar wurde, gab’s eine Belohnung. Sinn der Sache ist letztlich, dass beide Katzen mit dem Anblick des anderen die Belohnung verbinden.

Hört sich gut an – war in der Praxis aber schwierig. Ich verlegte zwar meinen Job komplett nach Hause ins Homeoffice, trotzdem konnte ich natürlich auch jeweils nur auf der einen Seite der Glastür sein. Und der andere kriegte jedesmal Schnappatmung, das kann ich euch sagen!

Trotzdem: Kalle lebte sich ansonsten gut ein, war (und ist) verspielt, verschmust und fühlte sich wohl. Daher war schnelles Aufgeben für uns nie eine echte Option, obwohl ich zugeben muss: Manchmal kamen schon die Zweifel.

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So lief ich wochenlang mit Leckerlis in der Jacken- und Hosentasche herum, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Intensive Telefonate mit der Katzenflüsterin gaben mir neuen Mut. Allerdings stellte sich ein neues Problem ein: für Mango hatten wir ja keinen Klick, sondern ein „Codewort“ genutzt. Nun löste das Codewort seinerseits eher Panik aus, statt ihn auf die Belohnung vorzubereiten. Wir bauten also noch einmal um: Auch Mango wurde auf den Klick „umprogrammiert“.

Letztlich war das für mich, zusammen mit der Umstellung des Leckerlis auf eine Leckerlipaste, der Beginn des Durchbruchs. Beide Kater reagierten sehr auf die leckere Paste, und Mango begriff schnell, was es mit Klick und Belohnung auf sich hatte.

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Das erste Mal, als wir dann die Tür öffneten und Mango unbeabsichtigt in Kalles Zimmer huschte, war aufregend – für Menschen und Kater. Durch den Einsatz eines Sichtschutzes lotsten wir Mango wieder aus dem Zimmer, ohne dass es einen Zusammenstoß der Kater gab.

Seitdem wollte Mango aber immer öfter in Kalles Zimmer, denn es gab ja eine Belohnung. Dann, letzte Woche: Beide Kater waren eine gute Stunde zusammen, und Mango legte sich sogar entspannt auf einen Stuhl und sah Kalle beim Spielen zu.

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Seitdem besucht Mango seinen neuen Kumpel öfter. Friede, Freue, Feierlaune herrscht immer noch nicht – beide sind aufgeregt, benasen sich aber freundlich. Ich muss immer noch aufpassen, dass der eine nicht von hinten auf den anderen losspringt. Und ab und zu faucht Mango auch noch, aber mit der Leckerlipaste kann man das recht schnell entspannen.

Wichtig ist weiterhin, dass Mango selber anzeigt, wann genug ist. Er will dann wieder hinaus und braucht seine Ruhe.

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Eine Trennung herrscht also weiterhin – aber mit Besuchsrecht 😉 Und das ist wirklich ein Riesenfortschritt. Wir gehen also mit weiterhin kleinen, großen Schritten weiter und freuen uns, wenn die beiden Fellnasen sich hoffentlich irgendwann entspannt vertragen!

Hier noch ein kleines Video: „Ich seh dich!!“