Liebster-Award und Stiefmutter sein

HamburgDer Liebster-Award macht immer noch die Runde durch die Blogosphäre. Und auch wenn ich bereits nominiert war und ihr hier meinen Artikel dazu lesen könnt, antworte ich gerne auf die Fragen von Susanne, die mich gerade erneut auf die Nominierungsliste gesetzt hat – vielen Dank!

Susanne schreibt eine bemerkenswerte Seite, die Stiefmutter Blog heißt. Und wenn sie in ihrem Artikel zum Liebster-Award schreibt: „Heute wird es im Stiefmutterblog einmal persönlich“, so gilt das auch für diesen Artikel bei mir. Stiefmutter zu sein ist persönlich.

Denn auch ich bin eine „Stiefmutter“. Als ich meinen jetzigen Mann kennen lernte und erfuhr, dass er bereits zwei Kinder hat, freute ich mich. Selber habe ich keine eigenen Kinder, und daher waren Kinder für mich überhaupt kein „Hinderungsgrund“ in einer neuen Beziehung.

„Spieglein, Spieglein…“:

Über das Stiefmutter-sein machte ich mir damals keine Gedanken. Zumal „Stiefmutter“ für mich a) nach Schneewittchen klingt und b) assoziiert, dass die leibliche Mutter womöglich nicht mehr am Leben ist. Beides trifft bei uns nicht zu, und der Gesetzgeber nutzt den Ausdruck Stiefmutter schlichtweg für den Umstand, dass die Kinder in meiner Ehe nicht meine leiblichen sind.

Aber natürlich veränderte nicht nur meine neue Beziehung, sondern die Tatsache, plötzlich Kinder um sich zu haben, mein Leben nachhaltig. Damals 9 und 11 Jahre, begegneten K1 und K2 mir (und ich ihnen) mit großer Neugier und Aufgeschlossenheit. Als Bonus brachte ich meine zwei Katzen mit – große Liebe auf allen Seiten!

Wir fuhren gemeinsam in den Urlaub, und als wir das alle wohlbehalten überstanden hatten, lebten wir fortan eine Patchwork-Teilzeit-Familienlösung. Und als der Mann und ich irgendwann beschlossen zu heiraten, freuten sich die Kinder auch sehr.

Übrigens, wenn mich jemand fragt: Ich finde den Ausdruck „Patchwork-Mutter“ viel schöner als „Stiefmutter“. Susanne benutzt „Vizemutter“, auch das klingt gut. Über „Teilzeit-Mutter“ beschwerten sich die Kinder mal, als ich das sagte. Das höre sich ja an, als ob ich nicht an sie denke, wenn sie nicht da sind. Und das stimmt natürlich nicht!

Familienfoto

Stiefmutter zu werden, bedeutete für mich…

  • Neue Verantwortung: Spätestens seit der Heirat stellte sich dieses Gefühl bei mir ein, nicht nur „auch da“ zu sein, sondern mit zu tragen, zu sorgen, zu planen und eben auch einen Teil Verantwortung zu haben. Nicht vollständig (und auch nicht als „Konkurrenzmutter“ oder ähnliches). Aber als eine (womöglich wichtige) Bezugsperson für die Kinder.
  • Neue Familie: Im Gegenzug dafür erhalte ich seit einigen Jahren das wohlige Gefühl, in (m)einer Familie zu leben. Ob zu Weihnachten die strahlenden und aufgeregten Blicke, die Freude über das Wiedersehen oder die eifrige Planung für das Wochenende: Kinder bringen eine andere Perspektive in eine Beziehung.
  • „Gemischte“ Beziehung: Da wären wir beim nächsten Punkt. Wir wechseln zwischen „Paarphasen“ und „Familienphasen“. Beides inspiriert, beides tut gut, beides ergänzt sich. Als introvertierter Mensch bin ich Montag morgens aber manchmal auch froh über die wieder eingekehrte Ruhe 🙂
  • Perspektivwechsel: Junge Menschen, die eine Generation jünger sind, (er)leben anders. Das wusste ich natürlich vorher auch, aber direkt mit einer anderen Sprachwahl, anderen Gewohnheiten, neuen Trends („Was, du kennst das YouTube-Video von XXX noch nicht!?“) und in gewissem Maße auch einer „Bedürftigkeit“ konfrontiert zu sein, ist etwas anderes, als sich selbst an die (gefühlt noch nahe) eigene Jugend zu erinnern. Ich wurde noch einmal neu erwachsen…

Zusammengefasst erfahre ich ganz viel Glück und Freude durch mein „Siefmutterdasein“. Natürlich ist es nicht immer konfrontationsfrei (Stichwort Pubertät), aber mein Leben hat insgesamt eine völlig neue Perspektive dazu gewonnen, für die ich sehr dankbar bin.

liebster awardUnd nun: Die Fragen!

Zur Liebster-Nominierung gehört ein Fragenkatalog, der den Nominierten gestellt wird. Susannes Fragen und meine Antworten lest ihr also hier:

1. Was ist das Besondere an Deinem Blog? Was macht Dich speziell?

Mein Blog irgendwie schön bestand eigentlich mal aus zwei Blogs: meinem Buchblog und meinem „anderen“, persönlichen Blog. Ich legte sie irgendwann zusammen, weil der Aufwand,  drei Blogs zu schreiben (habe da auch noch einen beruflichen), sehr groß ist.

2. Für wen bloggst Du und hast Du Kontakt mit Deiner Zielgruppe?

Mein erster Blog, also der mit den Büchern, entstand ursprünglich mal für Freunde und Familie, die Lust auf meine Lesetipps hatten. Von denen lesen immer noch viele mit.

Durch berufliche Verändeurngen blogge ich allerdings leider nicht mehr so regelmäßig wie drüher, darunter leiden natürlich auch die Zugriffszahlen. Aber es macht immer noch Spaß, daher gebe ich nicht auf 🙂 und freue mich immer über neue Leser!

3. Was war bisher Dein meistgeklickter Beitrag und worum ging es darin?

Da ich seit nun drei Jahren bei der Aktion „Blogger schenken Lesefreude“ mitmache, wurden diese Beiträge sehr viel aufgerufen und auch kommentiert.

Aber auch meine Lieblings-Kinder- und Jugendbuch-Besprechungen oder mein Artikel über Bloggerlust und Bloggerfrust hatten viele Klicks.

4. Hast Du regelmäßigen Austausch mit anderen Bloggern?

Jein. Ich war in den letzten Jahren bei einigen Veranstaltungen von BLOGST, habe dies aber seit einem halben Jahr zurückgefahren. Die Gründe liegen einerseits darin, dass sich dort hauptsächlich „Lifstyle“-BloggerInnen treffen und ich mich nicht unbedingt in dieser Ecke sehe. Zum anderen wird dort viel Basiswissen vermittelt, das für den Anfang toll war – inzwischen aber nicht mehr so eine große Rolle spielt.

Trotzdem bin ich in einigen Facebook-Blogger-Gruppen, wo es fantastischen Austausch gibt, schaue bei Twittertreffs rein und kenne inzwischen natürlich auch viele, die bloggen.

Mein eigener Schwerpunkt liegt im Moment allerdings mehr auf dem Thema Corporate Blog.

5. Über welchen Kommentar hast Du Dich bisher am meisten gefreut und über welchen am meisten geärgert?

Da gab es nicht herausstechendes, was ich öffentlich erwähnen würde 😉

6. Hast Du Stiefmütter in Deinem Freundeskreis oder in Deiner Familie oder bist Du vielleicht selbst eine?

Ja, ich kenne selber welche, und zu mir selber schrieb ich oben bereits…

7. Welche Erfahrungen hast Du mit Stiefmüttern gemacht? Waren es eigene Erfahrungen, oder Geschichten, die Du vom Hörensagen kennst?

Als Stiefkind? Nein.

8. Was sollte Deiner Meinung nach in Sachen Familienförderung/Familienrecht getan werden? Wo siehst Du Reformbedarf?

Großes Thema, in dem ich viel zu wenig „drin“ bin, als dass ich etwas Fundiertes dazu sagen könnte…

9. Welche 10 Dinge möchtest Du in diesem Jahr unbedingt noch erledigen?

Uff! Weiterhin regelmäßig Sport machen, mich bewusst ernähren, ans Meer fahren (nicht nur endlich mal wieder, sondern auch, sooft es geht!), nach Schweden fahren, tolle Strategien für mein Unternehmen auf- und umsetzen, nette Kunden gewinnen, spannende Bücher lesen, mehr fotografieren, hach, bestimmt gibt es noch ganz viel mehr…

10. Gab es einen Tag in Deinem Leben, der alles veränderte? Magst Du erzählen?

Nein. Natürlich gab es Ereignisse, die mich bzw. mein Leben prägten, aber nicht das eine.

11. Was ist das Alllerallerallerwichtigste in Deinem Leben? Und warum?

Klingt abgedroschen, aber: meine Familie, denn sie gibt mir Rückhalt und Unterstützung. Und das beinhaltet auch, meinen Beruf umsetzen zu können, also: selbstständig sein zu können. Dafür bin ich sehr dankbar.

Jetzt seid ihr dran!

Da ich selber schon nominiert war und auch schon selber nominiert habe, gebe ich den Ring frei: Wer Lust hat, selber diese Fragen zu beantworten, greife zu! Und: Habt ihr Stiefmutter bzw. -kindererfahrungen?