Kinderbücher #2: Unsere kleine Farm

Welche Autoren gefielen euch als Kinder am besten, welche Bücher waren der Hit? In dieser neuen Rubrik stelle ich euch meine ganz persönlichen Favoriten vor.

Die Reihe „Unsere kleine Farm“ kennen viele aus dem Fernsehen. Ich entdecke die Geschichte von Laura Ingalls, die mit ihren Eltern zu Beginn im großen Wald in Wisconsin lebt und eines Tages gen Westen aufbricht, allerdings im Bücherregal der Bücherei und „verliebte“ mich. 

Eine (ausführliche) Zusammenfassung der Bücher findet ihr weiter unten.

Was begeisterte mich so an dieser Geschichte?

Zunächst beruhen die Bücher auf der Biografie von Laura Ingalls Wilder, die Ereignisse haben also (einigermaßen) so stattgefunden. Laura ist ein Mädchen mit einem starken Charakter, das einen eigenen Willen hat und sich versucht zu behaupten. Nicht unbedingt typisch für ein Mädchen in dieser Zeit! Aber vielleicht beeindruckte mich gerade das. 

Unsere kleine Farm

Außerdem pflegt die Familie Ingalls ihre Traditionen: Abends spielt der Vater auf der Fiedel und man singt zusammen. Und obwohl das Farmerleben einfach ist, halten die Eltern mit strenger, aber liebender und fürsorglicher Hand die Ordnung aufrecht. Klingt etwas altbacken, aber irgendwie schön: Familie, Gemeinschaft, Wohlfühlen.

Hausmusik, weite Prärie und lange Röcke

In den Büchern ist immer wieder die Rede von der Sehnsucht nach dem Westen. Der Vater spürt ihn, und auch Laura. Die Mutter und die anderen Geschwister sind dagegen froh, wenn sie ankommen und sich einrichten. Vielleicht habe ich etwas von diesem Freiheitswunsch in mir. Die Weite der Prärie, wie sie Laura beschreibt, lösen wunderbare Bilder in meinem Kopf aus – und ein Traum von mir ist seit damals, eines Tages selber einmal in der Prärie zu stehen und das wogende Gras zu beobachten.

Unsere kleine Farm

Was mich als Kind faszinierte, war außerdem die Mode der damaligen Zeit. Natürlich trugen die Mädchen Ende des 19. Jahrhunderts nur Röcke, aber je älter Laura wird, desto mehr spielt Mode für sie eine Rolle: Reifröcke und Hochsteckfrisuren, Knöpfelschuhe und geblümter Kattunstoff. Ich bin selbst weder sonderlich an Mode interessiert noch nähe ich selber. Aber diese Beschreibungen lösen da irgend etwas aus, was „wohlig“ ist.

Ja, Laura hat mich geprägt. Zu lesen, dass sie auch im wahren Leben eine engagierte Frau war, die viel geschrieben hat, Schulklassen von ihrem Siedlerleben erzählt hat und auch ihre Tochter Rose immer ermutigt hat, eine eigene Arbeit auszunehmen, macht mir bewusst, dass sie für mich eine Art Vorbild war. Ein starkes Mädchen und eine selbstbewusste Frau. Wie wunderbar, das aus einer Kinderbuchreihe heraus erfahren zu haben!

Worum geht es in „Unsere kleine Farm“? Eine Zusammenfassung

Unsere kleine FarmLaura lebt mit ihren Eltern, der älteren Schwester Mary sowie der kleinen Schwester Carrie in einem Blockhaus, das Lauras Vater selbst gebaut hat, und das im tiefen Wald von Wisconsin steht. Viele wilde Tiere streifen im Wald umher, und der nächste kleine Ort ist eine Tagesreise entfernt. Der Vater bestellt ein paar Felder, um die Familie zu ernähren („Laura im großen Wald“).

Da der Ackerbau im Wald sehr mühsam ist und um 1870 die ersten Siedler in den Westen ziehen, träumt auch der Vater von einer kleinen Farm im Westen. Die Familie packt schließlich alles Hab und Gut auf einen Planwagen und bricht auf in eine ungewisse Zukunft. Durch die endlose Prärie fahren sie bis in das Indianerland. Die kleine Laura ist fasziniert von der Weite der Landschaft sowie von den Indianern, die sie um ihre Freiheit und ihre Lebensweise beneidet („Laura in der Prärie“).

Die Regierung zwingt die Siedler, ihr Land wieder zu verlassen, da es in einem Indianderterritorium liegt. Daher zieht Familie Ingalls weiter in den Westen und siedelt am Pflaumenbach in Minnesota. Trotz der Freude über die jüngste Schwester Grace läuft auf der neuen Farm allerdings nicht alles wirklich gut („Laura und ihre Freunde“): Heuschreckenplagen machen über Jahre die Ernte zunichte.

Die neue Farm ist zur Last geworden. Fast alle Familienmitglieder hatten Scharlach, und Mary erblindete durch die Krankheit. Der Vater bricht auf, um bei der Eisenbahn Geld zu verdienen. Schließlich holt er die Familie nach, und zusammen überwintern sie nahe einer Eisenbahnbaustelle in einem nicht genutzten Verwaltungshaus („Laura am Silbersee“). Im Frühjahr sichert der Vater sich ein Stück Land und baut dort, Nahe bei De Smet / South Dakota, eine kleine Hütte, um sein Land in Besitz zu nehmen.

Da die neue Hütte zu undicht und zugig ist, zieht Laura mit der Familie im Herbst wieder nach De Smet selber, wo der Vater ein Stadt- bzw. Geschäftshaus errichtet hat. Die Mädchen gehen im Ort in die Schule und haben plötzlich wieder Menschen um sich herum. Der erste Winter wird einer der härtesten überhaupt („Laura und der lange Winter“). Die Präriestürme setzen früh im Jahr ein, und erst im Mai des nächsten Jahres taut es wieder. Da niemand mit so langer Kälte gerechnet hatte, gehen irgendwann die Vorräte der kleinen Stadt aus, denn auch die Eisenbahn fährt wegen des massiven Schnees nicht mehr. Almanzo Wilder, zehn Jahre älter als Laura, organisiert mit einem anderen jungen Mann Nachschub an Weizen und rettet somit das Überleben der Dorfbewohner.

Unsere kleine Farm

 

Als endlich der Frühling einsetzt, kann sich Familie Ingalls an den Aufbau ihrer Farm machen („Laura in der kleinen Stadt“). Die Hütte baut der Vater aus und bestellt die Felder. Laura hilft, wo es geht und lernt viel für die Schule, um einmal Lehrerin werden zu können. Denn nur so kann sie ihre Schwester Mary unterstützen, einen Platz in einer Blindenschule zu bekommen. Laura gewöhnt sich immer mehr daran, in die Stadt zu gehen, Freundinnen zu treffen und im Winter die Schule zu besuchen, so dass ihr der nächste Winter in der Stadt nicht mehr viel ausmacht. Schließlich besteht sie, 15 Jahre alt, die Prüfung zur Lehrerin.

Ihre erste Stelle tritt Laura kurze Zeit später an, allerdings 20 Kilometer entfernt vom Elternhaus („Lauras glückliche Jahre“). Von Heimweh geplagt, graut ihr vor den sechs Wochen, die sie dort verbringen soll. Aber dann ist da ja Almanzo Wilder, der sie jede Woche freitags abholt, und den sie sehr sympathisch findet. So sehen die beiden sich auch nach der Zeit immer wieder, Laura übernimmt weitere Vertretungsstellen und sammelt Erfahrung als Lehrerin. Als schließlich Almanzo sie bittet, seine Frau zu werden, zögert Laura nicht und heiratet ihn.

Ein weiterer Band erzählt von den ersten Ehejahren, in denen „Laura und Almanzo“ sehr viel Unglück widerfährt, aber sie auch die Geburt ihrer Tochter Rose erleben.

Unsere kleine Farm