Venezia, amore mio…

Das Wasser gurgelt und platscht gegen die Mauern des kleinen Seitenkanals, als die Gondel vorbeigefahren ist und seine Wellen sich ausbreiten. Das nächste Wasserfahrzeug gleitet schon heran und schiebt sich unter den kleinen Brücken hindurch. Staunende Touristen auf den Booten versuchen ihre Blicke in alle Richtungen gleichzeitig zu lenken, um nichts zu verpassen.

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Geschenkideen historische Romane

Gerade wurde ich nach lesenswerten historischen Romanen gefragt. Daher hier eine kleine Auswahl meiner Lieblinge!

Amitav Ghosh, Das mohnrote Meer

Bangladesh um 1850: Viele armen Bewohner bauen Opium an, die Kolonialmacht Großbritannien beutet die armen Bauern „dankbar“ aus. Das ist der Rahmen für einen bunten Roman mit ganz unterschiedlichen Protagonisten: einen verarmten Prinzen, ein Bauernpaar, ein Junge, der von zu Hause weggeht. Sie alle haben mit dem Opium zu tun, also bauen es an oder konsumieren es. Und alle haben Gründe, ihr altes Leben zu verlassen und sich schließlich auf einem Auswandererschiff wieder zu treffen. Opulent erzählt, tolle Charaktere und Landschaftsbeschreibungen. Habe ich sehr gern gelesen!

Der Nachfolgeband ist gerade erschienen, er liegt aber noch auf meinem „Lesen!!!“-Stapel.

(Heyne TB, 9,95 Euro. ISBN 978-3-453-40597-4)

Ildefonso Falcones, Die Kathedrale des Meeres

Barcelona um 1500, der Junge Arnau kommt auf der Flucht in die freie Stadt Barcelona. Der junge Jude ist hier sicher, erlebt aber auch Diskriminierung. In seiner Nähe befindet sich eine kleine Kapelle, die zu einer großen Kathedrale umgebaut wird: Santa María del Mar. Der Leser wird auf die lange Lebensreise Arnaus mitgenommen, der verschiedene Berufe ausübt und wechselvollen politischen Wandlungen Barcelonas unterworfen ist. Auch für Nicht-Spanienkenner ein anspruchsvoller, gut recherchierter Roman, den ich mal über Silvester gelesen habe und gar nicht aufhören wollte…!

(Fischer TB, 12,95 Euro. ISBN 978-3-596-17511-6)

Maria Fiorato: Das Geheimnis des Frühlings

Italien, 1481: Luciana verdient ihr Geld als Straßenmädchen, als sie angeheuert wird, um Botticelli Modell zu stehen für das Gemälde „Primavera“ (Der Frühling). Geschmeichelt geht sie darauf ein, stiehlt dann aber aus Frust eine Skizze, da sie am Ende nicht entlohnt wird. Bald muss sie fliehen, die Skizze scheint wertvoll zu sein, Menschen in ihrer Umgebung müssen deswegen sterben. Auf der abenteuerliche Flucht versucht sie mit Hilfe eines Mönchs das Geheimnis hinter dem Gemälde zu lösen. Das Buch ist eine schöne und leicht geschriebene Geschichte, die sowohl Krimi, Liebesgeschichte, Kulturgeschichte als auch Kunstgeschichte in sich vereint. Ein schöner Schmöker!

(Blanvalet TB, 9,99 Euro. ISBN 978-3-442-37480-9)

Claus C. Fischer: Eisherz

Das lang erwartet vierte Buch um den Amsterdamer Commissaris Bruno van Leeuwen ist endlich da! Schon im ersten Kapitel zeigt sich, ob der geneigte Leser „krimifest“ ist, denn der beschriebene Mord ist gruselig.

Eine junge Frau wird in einem Hotelzimmer vor laufender Videokamera nicht nur brutal von einem maskierten Mann vergewaltigt, sondern auch anschließend ermordet. Bruno van Leeuwen wird seinerseits auf der Straße von Jugendlichen zusammengeschlagen. Außerdem erhält er einen Anruf von einem ehemaligen Klassenkamerad, der jetzt Landpfarrer ist. Seine 17-jährige Tochter ist verschwunden.

Es ist Weihnachten, es schneit – aber idyllische Stimmung will nicht aufkommen. Van Leeuwen macht sich nicht nur auf die Suche nach der Verschwundenen, sondern muss auch den Mörder der ermordeten jungen Frau suchen. Frauenhandel, internationale Kriminalität und Gianna Nannini – bald stellen sich Zusammenhänge heraus, die den Commissaris an seine Grenzen bringen. Als seine Kollegin verschwindet, legt sich van Leeuwen in Mailand mit italienischen Kriminellen an und muss um seine Karriere bangen.
Gut und so spannend, dass man am Ende hofft, den nächsten Band möglichst schnell in die Hände zu bekommen!
Claus C. Fischer: Eisherz. Lübbe 2010, 19,99 Euro. ISBN 978-3-431-03808-8